Reisender Ganz:

Die Saga eines Familienvaters und Vertreters 




«Nun will Ivo die Fotos von Afrika sehen, nein, das Album können wir jetzt nicht zusammen anschauen, es ist im Schrank im Schlafzimmer, und wir wollen Mama nicht wecken. Und Heiner ist froh darüber, diese untauglichen Helden will er jetzt nicht begucken, das Lächerliche an den Helmen über den weissgekleideten Männern und ihren Posen. Die Sonne brannte durch Dunstschleier, das war das Wenigste. Dabei hatten sie Durchfall und Malaria, dagegen schützte kein Tropenhelm.»
(Reisender Ganz, S. 15)

Im wechselvollen Mai fährt der Vertreter Heiner Ganz seinen Musterkoffer nur noch spazieren um seiner Frau Barblin gegenüber zu verschleiern, dass er seine Stelle verloren hat. Und das ist nicht seine einzige Not: sein Bruder, Missionar in Afrika, hat ihm eine kleine Menschenseele zugetragen, Kwame, ab sofort das Pflegekind Manuel, ein für Heiner fast unheimlicher Besonderling in seiner Familie und ein zusätzliches finanzielles Risiko. Er fürchtet, dass Barblin ihre beunruhigende Nebentätigkeit wieder aufnimmt, das Ausstopfen von Wildtieren für naturkundliche Sammlungen. In der Genossenschaftssiedlung und in der
Pfarrgemeinde, wo er sich aus Pflichtgefühl engagiert, kommt es zu Krisen und Konflikten. Er fühlt sich in die Enge getrieben und reagiert mit einem befremdenden Akt der Gewalt.
Wie kann er sich aus den Schlingen befreien? Hilft ihm sein Charme als Vertreter oder das Vorbild des stoischen Buster Keaton? Wird ihm in Zeiten des schwindenden Glaubens sein Volvo-Kombi zur Arche, mit der er sich und seine Familie auf trockenen Grund retten kann? Und warum treibt ihn noch immer
die Erinnerung an seine frühere Verlobte um, die sich seinetwegen von der Welt zurückgezogen hat? Die Lage spitzt sich zu, als Manuel auf unerklärliche Weise
verschwindet. Dann lernt Heiner einen Vertreter der Konkurrenz kennen. Mit diesem Landauer verbringt er einen wilden Abend in einem Berggasthaus. Danach sieht seine Welt anders aus.